Stranger Things: Fazit zu Staffel 4 – Teil 1 der Netflix-Serie

Auch an mir ist die Serie „Stranger Things“ nicht ungesehen vorbeigezogen. Meine Meinung und Gedanken zum ersten Teil der 4. Staffel folgen in den nächsten Zeilen. Akute Spoiler-Warnung.

Stranger Things Staffel 4 und ich

Damit der geneigte Leser versteht, auf welcher Basis und mit welchen Gefühlen ich das Ganze bewerte, hier eine kurze Erklärung:

Bei Stranger Things bin ich in der Gesamtbetrachtung erst spät eingestiegen. Für mich persönlich waren Staffel 1 und 2 “ganz ok”. Von Staffel 3 war ich ziemlich begeistert – hätte für mich sogar irgendwie als “Standalone” funktioniert. Wenn ich also eine Serie angefangen habe, die mich immer noch begeistert und mich nach immer mehr werdenden Staffeln auch nicht langweilt oder mich nicht mehr “catcht” schau ich weiter. Soviel zum Thema warum. Außerdem ist zu erwähnen, das ich mir die Serie in deutscher Vertonung anschaue. 

Mein Fazit zum ersten Teil der Staffel

Staffel 4 hab ich diesmal auch nicht sofort ab Release-Tag gesehen. Aber da die Clips in den sozialen Netzwerken immer mehr geworden sind und damit ich nicht letztenendes vollends gespoilert zu werde, musste ich mir die Serie doch schon auf die aktuelle Watchlist setzen, auf der sich zu dem Zeitpunkt auch Ms Marvel und die dritte Staffel von The Boys befunden haben. Anfangs hat mich die Laufzeit der Folgen noch abgeschreckt, aber irgendwann hab ich doch mal die Zeit gefunden, anzufangen.

Ein erster (wenn auch sehr persönlicher) Kritikpunkt vorneweg: die Folgen gingen echt lang. Diese sieben Folgen waren jetzt nichts, was man mal eben nach Feierabend kurz anschauen kann, sondern in meinem Fall mussten die Folgen zeitlich gut eingeplant werden (wenn ich diese Zeilen schreibe, ist mein zweiter Sohn gerade mal drei Wochen alt und ich somit gerade in den letzten Zügen meines ersten Elternzeit-Monats – wenig Zeit also, um serientechnisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben). 

Nachdem ich mit den ersten Folgen recht gut vorangekommen bin (Folge 1 an einem Abend, danach hab ich tatsächlich zwei Folgen pro Abend geschafft), wollte ich Folge 6 und 7 auch gleich hintereinander sehen, um die Serie erstmal abzuschließen  – weil es an diesem Abend aber schon so spät war, hab ichs gar nicht mehr geschafft und bin immer wieder weggenickt (bei “The Boys” passiert mir das aktuell zum Beispiel nicht – da passiert aber teilweise auch krankes Zeug).
So musste ich in der Mitte von Folge 7 stoppen und konnte erst am nächsten Tag weitersehen – und da ging es aber auch noch eine Stunde weiter.

Von Teil 2 der 4. Staffel ist ja bereits bekannt, das diese beiden letzten Folgen eine gemeinsame Laufzeit von insgesamt 4 Stunden haben sollen. Ziemlich krass.

Ich weiß nicht, warum alle Serienstaffeln aktuell nur noch aus 8-10 Folgen bestehen, dafür die Folgen aber 1-2 Stunden lang sind. Andere Serien haben eine Dauer von 20-40 Minuten und da dauert eine Staffel dann bis zu 24 Folgen. 

Die einzelnen Handlungsstränge (Hawkins, Kalifornien, Russland) hätte man meiner Meinung nach gut auf mehrere Folgen aufteilen können. Die ganze Russland-Story ging irgendwie echt unter. Aber gut.

Insgesamt finde ich die Umsetzung der 4. Staffel – Teil 1 aber wirklich gelungen. Die (Haupt-)Figuren sind weiterhin auf Top-Niveau, der Antagonist spannend und zu Anfangs auch sehr furchteinflößend. Der erste Tod in Folge 1 hat mich mit einem krassen “WTF” im Gesicht  zurückgelassen. Teilweise hatte ich Panik, das mein 2-Jähriger Sohn auf einmal ins Zimmer gelaufen kommt, weil er aufgewacht ist, und dann erstmal Vecna sieht. Ist aber zum Glück nicht passiert.

Die Polizisten finde ich aber tatsächlich echt lächerlich und nicht ernst zu nehmen, was in einer der Folgen, in der eine Ausgangssperre verhängt werden soll, ja nur unterstrichen wird. Auch die Basketball-Jungs sind teilweise eher nervig als spannend. Vor allem, weil deren Anführer nicht nur einmal einen “epischen” Monolog halten darf, damit die Geschichte weitergeht.

Eine der epischsten und wahrscheinlich mittlerweile bekanntesten Szenen muss ich aber auch kritisieren: als Max zum großen Staffel 4 Soundtrack “Running Up The Hill” vor Vecna flüchten kann. 
Entschuldigung, that’s just lazy writing. 

Wie kann es sein, das Vecna in drei Folgen als übermächtiges Viech dargestellt wird, von dem es definitiv kein Entrinnen gibt und dann finden sie heraus, dass Musik hier im wahrsten Sinne des Wortes Leben rettet und Max kann einen Halb-Marathon durch’s mentale Upside Down laufen, während Vecna aus mir unerfindlichen Gründen wie angewurzelt steht und nur durch Kopfbewegungen versucht, sie am Laufen zu hindern? Wie gesagt, epische Szene – hat aber meiner Wahrnehmung nach die Mächtigkeit des Antagonisten gekostet.

Während der Zeit, in der ich die einzelnen Folgen gesehen hab, bin ich auch über einiges an Trivia gestoßen. So hab ich z.B. gelesen, das “Elf / Eleven” in den Rückblenden, die wir durch “NINA” erleben, teilweise durch eine andere Schauspielerin verkörpert wurde, die danach per CGI einfach das Gesicht von Milly Bobby Brown bekommen hat. Und das ist teilweise unnötig deutlich zu erkennen. Es gibt Szenen, da sieht man eine größere “Elf / Eleven” herumlaufen und der nächsten Szene steht die Figur neben “Peter Ballard / Eins” und ist neben ihm ein “laufender Meter”. Ist ein bisschen schade, dass das teilweise so deutlich zu erkennen ist.

Ansonsten hat mich die Serie im Grunde aber wirklich gefesselt. Deswegen wollte ich mir auch die Zeit nehmen, die Serie anzufangen und zu beenden (seltsam oder?) weil sie mich, abzüglich oder oben aufgeführten Punkte, einfach begeistert hat.

Wenn man den ersten Trailer der gesamten Serie analysiert, gibt es einige Szenen, die man bisher noch nicht gesehen hat. Hier fällt mir u.a. Eddie mit seiner (geliebten) Gitarre in bester Metal-Manier auf seinem Wohnwagen im Upside Down ein.

Mittlerweile wurde auch ein Trailer zum zweiten Teil veröffentlicht.

Eddie Munson, der Hauptverdächtige im Hawkinschen Satanisten-Mordfall  wird höchstwahrscheinlich sterben – die Szene auf seinem Wohnwagen wäre eine ziemlich epische Szene, in der er sich vielleicht sogar für seine (neuen) Freunde opfert.

Warum diese Vermutung? Stranger Things schafft es bisher in jeder Staffel, einen beliebten, ja fast liebgewonnenen Charakter zu töten. Und Eddie Munson ist einer davon, der zum aktuellen Zeitpunkt aber noch lebt. Außerdem hat Noah Schnapp, der Schauspieler von Will Byers, in einer Talkshow einige krasse Tode angekündigt. So schließt sich für mich also der Kreis.

Auch der Charakter Argyle gehört zu den sympathischen Figuren der Staffel, was bedeutet, das auch er nach dem Stranger Things Rezept um sein Leben fürchten muss. Das kann ich mir eigentlich auch gut vorstellen – dieser Tod hätte aber meiner Meinung nach nicht die emotionale Strahlkraft, wie es ein Opfertod von Eddie Munson hätte. Vielleicht findet er aber auch sein Happy End mit Suzies Schwester Eden und er reist mit der kalifornischen Reisegruppe gar nicht mehr zurück Richtung Hawkins.

Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, das Jim Hopper am Ende der Staffel diesmal endgültig sterben wird. Für mich wird der Charakter gerade nochmal für ein großes Finale aufgebaut. Er übersteht die russische Folter, entkommt dann, wird wieder gefangen, muss gegen einen Demogorgon kämpfen, um letztendlich aber von Joyce und Murray gerettet zu werden. Das Ganze läuft dann letztendlich doch irgendwie zu gut für den Charakter, weswegen ich davon ausgehe, das es ihn am Ende doch noch endgültig erwischen wird. Wie? Keine Ahnung.

Aber auch in dieser Staffel müssen Tore zum Upside Down wieder verschlossen werden. Und da jeder (grausame) Tod eines geöffnet hat, gibt es aktuell ja sogar drei Stück. Bedeutet auch, das es vielleicht diesmal mehr wie einen liebgewonnenen Charakter treffen könnte.

Die Tage von Steve Harrington dürften dieses mal auch gezählt sein. Vielleicht wird uns hier in bester “The-Walking-Dead-Manier” erst eine Hauptfigur genommen, damit man sich erstmal in emotionaler Sicherheit wiegt, nur damit es Steve (aus dem Nichts) doch noch erwischt (Man erinnert sich an Negan’s Move, erst Abraham mit Lucille niederknüppeln, damit der Zuschauer sich in Sicherheit wiegt und BÄMM, erwischt’s  Glenn doch noch – und auch noch viel schlimmer)

Außerdem sollte er eh schon sterben, aber da er bei den Fans sehr beliebt ist, hat der Serienautor ihn leben lassen. Jetzt könnte es aber endgültig Zeit sein, zu gehen. In dieser Staffel betont er zu oft, das er kein Babysitter mehr sein möchte. Vielleicht wird ihm dieser Wunsch ja erfüllt – aber anders als von ihm erhofft. Vielleicht hat er aber auch Schuld auf sich geladen und wird zu Vecna’s Schwebeopfer? 

Will Byers wird sich outen und Mike vielleicht sogar seine Liebe gestehen. Hier ist auch noch der Reveal seiner Zeichnung offen, die er Mike eigentlich am Flughafen geben wollte. Warum er das Bild mitgenommen hat, obwohl er wusste, das er mit “Elf / Eleven” zusammen ist, hat sich für mich noch nicht ganz erschlossen. Rein zufällig wird die Szene aber nicht gewesen sein. Schließlich, als sich die beiden in Folge 3 oder 4 aussprechen, fasst Will irgendwie neuen Mut und schnappt sich den runden Karton, in dem seine Zeichnung eingerollt ist.

Das Ganze ist viel zu offensichtlich und passt in den aktuellen Mainstream. Auch hier hat Noah Schnapp, diesmal aber in einem Livestream, einen kurzen Kommentar auf eine Chat-Frage abgegeben. (“Is Will gay?” – “Who knows”)

Ist Vecna eigentlich so etwas wie der König vom Upside Down? Ist er der Herr über Demogorgons und den Mind Flayer? Ein Reel auf Instagram stellt zumindest die These mit dem Mind Flayer auf. So soll der Endboss aus Staffel 3 an die schwarzen Witwen angelehnt sein, die Eins bzw. zu diesem Zeitpunkt noch Henry Creel in seinem Haus findet und als Haustiere hält. Hat Vecna also die letzten drei Staffen aus dem Upside Down heraus die Fäden gezogen, um sich letztendlich an Elf / Eleven zu rächen?

Bedeutet das vielleicht sogar, das diese Serie nach Staffel 4 auch enden könnte? Für mich sieht es eigentlich ganz danach aus. Die Charaktere werden final aufgebaut um sie evtl. sogar sterben zu lassen und wenn die Theorie mit Vecna als King of Upside Down stimmt, dürfte das Mysterium Upside Down auch geklärt sein. Eine fünfte Staffel ist natürlich nicht auszuschließen, aber Staffel 4 dürfte vieles zu Ende erzählen, was in den vorherigen Staffeln begonnen wurde.

Die Rezension ist auch als Podcast-Folge verfügbar.

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