She-Hulk: Die Anwältin – grün, aber nicht fies und auch nicht der Hammer

Am 18. August war es soweit und die nächste kanonische Serie des Marvel Cinematic Universe (MCU) erscheint auf Disney+. Eigentlich war die Ausstrahlung der ersten Folge, zumindest bei der Veröffentlichung der ersten Trailer, für den 17. August geplant. Die erste Serie, die einen Folgen-Release an einem Mittwoch hatte, war Loki. Warum man für She-Hulk jetzt auf einen Donnerstag ausweicht, ist meines Wissens nach nicht kommentiert worden.

Den gesamten Verlauf der Serie hab ich in „Folgenbesprechungen“ festgehalten:

Offizieller Trailer von Marvel Entertainment

Wer ist She-Hulk?

Ich spare mir hier einen Copy/Paste – Absatz von Wikipedia, denn googlen kann jeder für sich. Mir ist wichtig, meine (Comic-) Erfahrung und Sichtweise abzubilden, damit die nachfolgenden Rezensionen der einzelnen Folgen nachvollziehbar sind.

Ich kenne She-Hulk bzw. Jennifer Walters als Cousine von Bruce Banner, dem allgemein bekannten und momentan einzigen Hulk. Beruflich ist sie als Anwältin tätig und sie erleidet einen Unfall, weswegen sie eine Bluttransfusion ihres Cousins erhält und dadurch ihre “Hulk-Kräfte”  bekommt. Inwieweit diese Origin-Story in der Serie abgebildet wird, bleibt abzuwarten.

Ansonsten ist mir She-Hulk in den Comics lediglich in der aktuellen Avengers-Heftserie untergekommen. Hier wird sie ähnlich muskulös dargestellt, wie wir den Hulk im MCU kennen. Diese Darstellung scheint aber in der Serie abzuweichen – und das finde ich nicht mal schlimm. Hier gab es, was schlechtes CGI betreffen soll, seit Trailer-Release ja einiges an Kritik.

In den Storys, die ich aus den Comics kenne, hat sie eine kurze Liebelei mit Thor. Außerdem wird sie vom Red Room, der die berüchtigten Black Widows ausbildet, zu einem Kampfmonster konditioniert. Hier gibt es die Anspielung zur bekannten Story ihres bekannteren Cousins “World War Hulk”.

Standalone-Comics mit eigenen Geschichten sind mir aktuell noch nicht in die Finger gekommen. Panini Comics stellt aber ab Herbst diesbezüglich natürlich wieder Lesematerial im Shop zur Verfügung. So kann ich mich also auch comictechnisch mehr mit diesem Charakter befassen.

Folgenbesprechung (Achtung Spoiler!)

Wie der Titel der Serie zeigt, wird es in der Serie um ihre Tätigkeiten als Anwältin gehen. Scheinbar hat die Anzahl von Superhelden und Superschurken überhand genommen und sie wird dazu beauftragt, Emil Blonsky juristisch zu unterstützen. Das bringt sie natürlich in einen Interessenskonflikt – siehe die Ereignisse in „Der unglaubliche Hulk“.

Möglicherweise erleben wir hier auch den nächsten Marvel-Charakter, der die vierte Wand durchbricht – zumindest könnte man vom Trailer daraus schließen.

Außerdem werden bereits bekannte Figuren vorkommen

  • Bruce Banner / Professor Hulk – seit Avengers: Endgame ja nicht mehr der Zerstörer-Hulk; er versucht Jennifer auf ihr Leben als Superheldin vorzubereiten. Damit hat er ja reichlich Erfahrung.
  • Emil Blonsky / Abomination – wie schon erwähnt, der Antagonist des einzigen Standalone-Films “Der unglaubliche Hulk” mit Edward Norton statt Mark Ruffalo als Hulk
  • Wong / Sourcerer Supreme / Oberster Zauberer – das Abomination und Wong zusammenhängen, hat man in Shang Chi and the Legend of the Ten Rings schon gesehen
  • Matt Murdock / Daredevil – er springt am Ende des Trailers ins Bild und die Kamera zeigt seinen neuen Anzug

Folge 1 – ’Ne normale Menge an Wut / A Normal Amount of Rage

Gleich in der ersten Folge wird dem Zuschauer gezeigt, wie Jennifer Walters zu ihren Hulk-Kräften bekommt. Wer jetzt glaubt, es wird eine Szene gezeigt, in der es um Leben und Tod geht und nur ihr Cousin Bruce Banner die Chance hat, Jennifers Leben zu retten, liegt falsch. Ja, es passiert durch einen Unfall, genauergesagt durch einen Autounfall, weil sie mit einem Raumschiff kollidieren, das später als „Saakarianisches Boten-Raumschiff“ betitelt wird. Saakar kennt man aus Thor 3 und ist der Planet, auf dem Bruce Banner zwei Jahre als Hulk festsitzt. Und nur weil sie zufällig „Blutsbrüderschaft schließen“, kommt Jennifer Walters zu ihren Kräften.

Eingeleitet wird diese Origin-Story dann tatsächlich mit einem Durchbruch der 4. Wand. Dieses Stilmittel wird uns also in dieser Serie begleiten.

Ansonsten erfahren wir, wo eigentlich Bruce Banner während des Blips zwischen Avengers: Infinity War und Avengers: Endgame gesteckt hat. Er hat sich von Tony Stark an einem Stand in Mexiko ein Labor hinstellen lassen und dort an seinem Banner/Hulk-Hybrid geforscht, der erstmals in Avengers: Endgame vorkommt. Dieser heißt offiziell auch in deutscher Synchronisation Smart Hulk – nicht Professor Hulk, wie bisher angenommen.

Auch schafft er es offensichtlich mit einem kleinen Gerät, von seiner „Smart Hulk – Form“ zur menschlichen „Bruce-Banner-Form“ zu wechseln. Ich bin gespannt, ob wir Bruce Banner noch öfter sehen werden.

Bruce Banner / Smart Hulk merkt auch schnell, das Jennifer Walters als She-Hulk (so ist sie in der ersten Folge aber noch nicht genannt worden) ein viel effizienterer Mensch-Hulk-Hybrid ist. Während Bruce nach eigenen Aussagen 15 Jahre trainiert hat, um mit seinem Hulk-Alter-Ego klar zu kommen, ist diese Tatsache bei Jennifer bereits ein „On-Board-Feature“.

Mithilfe ihres Blutes gelingt es Bruce sogar, seinen in Avengers: Endgame durch die Infinity-Steine lädierten Arm vollständig zu heilen.

Auch in einem Kampf wird ersichtlich, das der She-Hulk der wesentlich bessere Hulk ist, als der originale Hulk. Trotzdem bittet Jennifer ihn letztendlich darum, das Bruce ihr zeigt, wie man „hulkt“.

Mark Ruffalo als Smart Hulk / Bruce Banner und Tatiana Maslany als Jennifer "Jen" Walters/She-Hulk in Marvel Studios' SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. ©Marvel Studios 2022. All Rights Reserved.
Mark Ruffalo als Smart Hulk / Bruce Banner und Tatiana Maslany als Jennifer „Jen“ Walters/She-Hulk in Marvel Studios‘ SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. ©Marvel Studios 2022. All Rights Reserved.

So viel also zur Einführung des Jennifer-Walters-Hulk-Hybrid und der Anwalts-Serie. Eine erste Folge dient ja immer dazu, den Hauptcharakter erstmal der Zuschauerschaft vorzustellen. Ich habe also nicht erwartet, das schon voll in den Plott der Serie hineingeworfen zu werden. Alle meine Fragen zur Entstehung von She-Hulk wurden beantwortet. Und eigentlich bin ich sogar eher überrascht, das es doch so schnell ging. In Ms. Marvel ist Kamala Khan ja erst in der letzten Folge offiziell als Ms.Marvel aufgetreten. Die restliche Serie war sie ja eher als Night Light unterwegs. Aber ich schweife ab.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht und wieviel in der Szene noch über das bisherige MCU aufgeklärt wird. Die erste Folge hat ja zusätzlich auch einige offene Fragen beantwortet, die man sich generell nach Avengers: Endgame gestellt hat.

U.a. wurde auch angesprochen, das Captain America vor dem Gesetz fliehen musste. Evtl. eine Anspielung auf seine Tätigkeiten zwischen The First Avenger: Civil War und Avengers: Infinity War. Kommt hier in Phase 5 oder Phase 6 also auch visuelles Material?

Insgesamt interessiert mich aber, wie sie die ganze Sache mit „Der unglaubliche Hulk“ und dem damaligen noch anderen Schauspieler integrieren. Wir werden sehen.

Die erste Folge beinhaltet außerdem eine Mid-Credit-Szene, in der es um einige sehr pikante Details zum Leben von Steve Rogers alias Captain America geht.

Die erste Folge von She-Hulk bekommt folgende Wertung:

Bewertung: 3 von 5.

Folge 2 – Supermenschenrecht / Superhuman Law

Als ich auf Disney+ die zweite Folge auswählen wollte, hab ich ehrlichgesagt ziemlich ungläubig auf die Laufzeit geschaut: 30 Minuten? Wovon knapp 20 bis maximal 25 Minuten nur Folge sein kann, der Rest ist geht für Credits drauf. Wie kann man die Geschichte also in so kurzer Zeit vorantreiben?

Ergebnis: gar nicht. Die Geschichte ist nicht nennenswert vorangekommen. In meinem Fazit zu Stranger Things Staffel 4 – Teil 1 hatte ich mehr oder weniger negativ angemerkt, das ich die Sinnhaftigkeit von Folgen, die eine Länge von ein bis zwei Stunden haben, infrage stelle.

Marvel liefert hier den kompletten Gegensatz. Zusammengefasst haben Folge 1 und Folge 2 das offensichtliche Grundfundament der Serie aufgezeigt – aufgeteilt auf zwei Folgen, die aber thematisch eigentlich sehr gut auch als eine Folge zusammengepasst hätten. Hier hätte ich es also irgendwie fast befürwortet, eine Folge zu veröffentlichen, die eine Stunde Laufzeit hat. Viel passiert ist in Folge zwei halt auch einfach nicht.

Überaschung, Überaschung, das Ende von Folge 1 hatte Konsequenzen. Eine Superheldin wider Willen hat anscheinend in der normalen Jura-Welt nichts verloren. Mit ihrem Schicksal kann man eigentlich wirklich auch mitfühlen. Sie hat sich ihre Superkräfte nicht ausgesucht und muss die Auswirkungen des Unfalls ausbaden.

Ihr Superhelden-Namen „She-Hulk“ wird ebenfalls gleich gedroppt. Von grüner Frau über Tussi-Hulk zu She-Hulk. Auch hier vergleiche ich gerne wieder mit Ms.Marvel. Hier hat’s bis zur letzten Folge der Serie gedauert, bis der Superheld Kostüm und Namen hatte. Hier hat es zwei Folgen (eigentlich gefühlt nur 1,5 Folgen) gebraucht.

Nachdem unsere Hauptcharakterin also an einem persönlichen Tiefpunkt angekommen war, wurde sie auch relativ schnell wieder herausgeholt. Hier neues Aufgabengebiet: Hulkanwältin. Sie soll Emil Blonsky juristisch vertreten. Diese Figur kennen wir auch als Abomination aus „Der unglaubliche Hulk“, in dem Bruce Banner noch von Edward Norton verkörpert wird. Wird diese Neubesetzung thematisiert? Tatsächlich. In einem Telefonat zwischen Jen und Bruce sagt letztgenannter nur „Er könne sich ja nicht mal mehr wirklich an ihn (Emil Blonsky) erinnern, es käme ihm vor, als wäre er ein anderer Mensch gewesen“. Ja, buchstäblich. Diese Erkenntnis bestätigt Jennifer Walters dem Zuschauer auch mit einer ähnlichen Reaktion durch die 4. Wand.

Tim Roth als Abomination/Emil Blonsky in Marvel Studios' SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. ©Marvel Studios 2022. All Rights Reserved.
Tim Roth als Abomination/Emil Blonsky in Marvel Studios‘ SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. ©Marvel Studios 2022. All Rights Reserved.

Bruce Banner hatte also auch nochmal einen kurzen Auftritt. Dies dürfte aber der letzte für diese Serie gewesen sein, schließlich hat er mit einem in Folge 1 für den Unfall verantwortlichen „Saakarianisches Boten-Raumschiff“ einen Hypersprung gemacht. Wohin? Vielleicht klärt uns hier einer der nächsten Marvel-Filme auf.

Außerdem gab es eine kleine Referenz zu einer Szene aus Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings. Hier hat man Abomination in Begleitung von Wong gesehen. Mit dieser Referenz dürfte es dann auch in Folge drei weitergehen, nachdem sich Jen dazu entschieden hat, Emil Blonsky tatsächlich juristisch zu vertreten.

Ansonsten lernt man auch kurz die Familie von Jennifer Walters kennen. Es kommt nach Jennifers persönlichem Tiefpunkt nämlich zu einem in Folge 1 von Bruce immer wieder angesprochenen Familien-Essen. Auch in der Mid-Credit-Szene bekommen sie noch einmal ein paar Sekunden Screentime.

Also, wie anfangs schon erwähnt: es ist nicht wirklich nennenswert weitergegangen. Zwei Folgen legen das Fundament für die Serie. Jennifer Walters ist jetzt nicht mehr „normale“ Anwältin, sondern Hulk-Anwältin und vertritt Supermenschen. Dieser Grundstein war aber auch aus dem Trailer schon ersichtlich – siehe meine o.g. einleitenden Worte.

Ich hoffe also, das in Folge drei die Geschichte endlich Fahrt aufnimmt. Mit der Tatsache, das Emil Blonsky als Abomination irgendwie aus dem Hochsicherheitsgefängnis freigekommen ist , um mit Wong Cagefigher zu spielen, wäre zumindest ein interessanter Aufhänger vorhanden.

Beim Weg in den Hochsicherheitstrakt des Hochsicherheitsgefängnisses gab es übrigens eine nette „Das Schweigen der Lämmer“ – Referenz.

Die zweite Folge von She-Hulk bekommt folgende Wertung:

Bewertung: 2 von 5.

Folge 3 – Das Volk gegen Emil Blonsky / The People vs. Emil Blonsky

Tatsächlich dreht sich der Hauptteil der dritten Folge um die Ereignisse, die wir aus Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings kennen. Jennifer Walters vertritt Emil Blonsky schließlich bei seiner Bewährungsanhörung und eben dieser Ausflug könnte ihm zum Verhängnis werden.

Die Folge beginnt eigentlich mit einem ganz interessanten Shot: am Ende von Folge zwei war der „große Cliffhanger“ die Sache mit Abominations Ausflug und wie dieser überhaupt aus diesem Hochsicherheitsgefängnis ausbrechen konnte. Interessanterweise wird gleich zu Anfang besagtes Gefängnis in seiner vollen Pracht präsentiert. Im Verlauf der Folge dann sogar noch mehrmals.

Uns als Zuschauer soll hier wahrscheinlich gezeigt werden, das ein Ausbruch ja eigentlich wirklich fast unmöglich ist. Wer sich im Marvel Cinematic Universe aber auskennt und die letzten Filme gesehen hat, weiß, das mit einem Sling-Ring sehr wohl überall ein- oder ausgebrochen werden kann. Dafür muss man nicht mal Jahrzehnte im Kamar Taj trainiert haben, sondern eigentlich nur einen solchen Ring besitzen und eine Großmutter haben, die einem ein bisschen Magie zuspricht. Danke dafür, Ned.

Zurück zu unserer grünen Anwältin: ein offensichtlicher Gefängnisausbruch ist bei einer Bewährungsanhörung nicht unbedingt optimal. Wäre da nicht ein gewisser Oberster Zauberer namens Wong, der, wie der geneigte MCU-Fan weiß, dafür verantwortlich ist.

Also, Auftritt Wong! Wie wir in Spider-Man: No Way Home erfahren, ist er, nachdem Stephen Strange durch den Blip zerbröselt ist, der nächste Oberste Zauberer geworden. Um für diese Stelle zu trainieren, hat er sich Emil Blonsky als Abomination geschnappt, so zumindest seine Aussage beim Bewährungsausschuss.

Soweit ich mich erinnern kann, hat dieser Cagefight in Shang Chi nicht nach Training ausgesehen. Aber ich kann mich auch täuschen. Jedenfalls war’s das auch schon mit Wong’s Auftritt. Er erwähnt noch eine Tatsache, die mich kurz stutzig gemacht hat: als Jennifer Walters ihn ausfindig macht, um ihn als Entlastungszeuge bei der Anhörung zu verwenden, deutet er an, „er möchte einem Menschen nicht wieder die Erinnerung löschen, das ging beim letzten Mal schief“.

Meint er hier die Vorkommnisse aus dem schon angesprochenen Spider-Man: No Way Home? Ist Wong als Oberster Zauberer imun gegen diesen Vergessenszauber, den Stephen Strange letztendlich doch erfolgreich ausgesprochen hatte? Vielleicht klärt hier die „More Fun Stuff Version“, die demnächst released wird auf. Oder ein anderer Film oder eine andere Serie. Wir werden sehen.

Nach dieser ganzen Anhörung hab ich mir tatsächlich die Frage gestellt, wer in dieser Serie der Böse sein kann. Emil Blonsky bzw. Abomination ist es anscheinend nicht. Oder die Serie möchte mich als Zuschauer zum aktuellen Zeitpunkt von dieser Tatsache ablenken.

Tatiana Maslany als Jennifer "Jen" Walters/She-Hulk und Tim Roth as Abomination/Emil Blonsky in Marvel Studios' SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL
Tatiana Maslany als Jennifer „Jen“ Walters/She-Hulk und Tim Roth als Abomination/Emil Blonsky in Marvel Studios‘ SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

Auch die kurze Nebenhandlung muss ich erwähnen, weil angesprochene Charaktere möglicherweise für die weiteren Folge relevant werden. Dieser selbstverliebte Anwalts-Kollege von Jen aus Folge 1 und 2 ist auf eine asgardianische Formwandlerin hereingefallen. Und was wäre eine Anwalts-Serie ohne Gerichtsverhandlung. Sein Anwalt ist für mich kein unbekannter Schauspieler: Josh Segarra kenne ich als Adrian Chase bzw. Prometheus aus der Serie „Arrow“ und es fällt mir schwer, ihn hier als einen der Guten zu sehen. In Arrow hat sein Charakter einiges angerichtet. Aber ich schweife ab.

Besagte Formwandlerin hat eine gewisse Megan Thee Stallion, eine mir gänzlich unbekannte Person des öffentlichen Lebens, die im weiteren Verlauf der Serie noch eine Cameo bekommt, kopiert und der Anwalts-Kollege ist auf sie hereingefallen. Warum ich diese Nebenhandlung anspreche? Zwei Gründe:

Grund 1: zum Ende der Folge, nachdem Jennifer Walters den Bewährungsfall gewonnen hat, wird sie von Straßengangstern mit nach eigenen Aussagen asgardianischen Bauarbeiter-Werkzeug angegriffen. Wie sich später herausstellt, hatte der Angriff den Zweck, um für ihren Boss an ihr Blut zu kommen. Warum so viele Anspielungen an Asgard? Ist dieser „Boss“ ein Asgardianer? Kommt es am Ende der Serie doch zur Beziehung zwischen She-Hulk und Thor? Hier wird es das erste mal spannend.

Grund 2: es gibt wieder eine Mid-Credit-Szene: oben genannte Megan Thee Stallion unterschreibt einen Mandanten-Vertrag, obwohl Jen ja Anwältin für Supermenschenrecht ist? Nach der Unterschrift wird jedenfalls mit She-Hulk getwerkt. Kein weiterer Kommentar dazu.

Durch die Verwendung des „4. Wand – Stilmittels“ wird sehr viel an dieser Serie ironisch behandelt bzw. fast ins lächerliche gezogen. Am Ende der Bewährungsanhörung hab ich mir wirklich gedacht, es fällt mir wirklich schwer, diese Serie ernst zu nehmen. She-Hulk schlägt hier einen ganz anderen Weg ein, wie alle bisherigen Marvel-Serien von Disney+, die ja im Kern eine ernste Handlung hatten.

Der Angriff der Straßengangster hatte dann eigentlich aufgezeigt, das es auch hier in eine ernstere und tiefergehende Richtung gehen kann. An dieser Stelle hat mich die Serie dann doch fast eingefangen gehabt. Die Mid-Credit-Szene mit ihrem dämlichen Tanz hat mir aber wieder sämtliche Hoffnung auf Ernsthaftigkeit genommen. Während Mid-Credit-Szenen in den letzten Marvel-Serien noch rar gesät waren und wenn vorhanden, einen nicht unwichtigen Plot-Twist gezeigt hat, werden sie in She-Hulk ganz dumm Missbraucht.

Meiner Meinung nach sägt Marvel hier sehr stark an ihrem „Mid/Post-Credit“ Vermächtnis. Dünnes Eis.

Die dritte Folge von She-Hulk bekommt folgende Wertung:

Bewertung: 2.5 von 5.

Folge 4 – Ist das keine echte Magie? / Is This Not Real Magic?

Ich bin ganz ehrlich: zur vierten Folge musste ich mich wirklich zwingen. Und das, obwohl ich mir die neuen Folgen nicht mal gleich am Donnerstag anschaue, sondern sowieso erst einen Tag später. Mir fehlt nach drei Folgen einfach immer noch der Sinn des Ganzen. Wir kennen die Origin-Story der Figur, was die Figur beruflich macht und es wurde sogar schon ein Bösewicht „besiegt“. Was soll also noch von Folge 4 bis Folge 9 passieren?

Vorab das Positive: Wong ist wieder dabei. Und diesmal hat er nicht mal so einen ja fast unangenehmen Auftritt, wie in der dritten Folge, sondern er agiert so, wie wir ihn aus den bisherigen Filmen kennen. Marvel weiß auch, das Wong bei der Zuschauerschaft gut ankommt und lässt Jennifer Walters mit dem Satz „Ihr seht aber glücklich aus, liegt wohl dran, das Wong wieder dabei ist“ die vierte Wand durchbrechen. Nein Marvel, ich bin bisher ganz und gar nicht glücklich mit der Serie, aber ja, Wong beruhigt das enttäuschte Gemüt zumindest ein wenig.

Wie es sich bei einer anständigen (*hust*) Anwaltsserie gehört, gibt es auch in dieser Folge eine Gerichtsverhandlung. Im ersten Teil der Handlung wird mit Donny Blaze ein peinlicher und unsympathischer Charakter eingeführt, der anscheinend beim Praktikum im Kamar Taj rausgeflogen ist. Von dort hat er aber einen Sling-Ring mitgehen lassen und versucht sich seitdem als „großer Zauberer“ zu präsentieren. Wong sucht sich also juristische Hilfe und argumentiert, das die mystischen Mächte zu gefährlich für 0815-Zauberer sind und man zur Nutzung des Sling-Rings ein Training und eine Lizenz bräuchte.

Die daraus resultierende Gerichtsverhandlung ist, wie der zweite, weitere Teil der Folge, teilweise unangenehm anzusehen. Donny Blaze, sein Zauberer-Gehilfe und sein Zauberer-Anwalt sind an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Die Gerichtsverhandlung war fremdschämen pur. Ich will es dabei belassen.

Der zweite Teil der Handlung dreht sich um die Liebe. Jennifer versucht nämlich, mithilfe einer Dating-Webseite einen Partner zu finden. Da sie als Jennifer Walters aber zu unscheinbar und uninteressant ist, versucht sie das Ganze auch als She-Hulk und hat damit tatsächlich auch Erfolg. Diese kurze Dating-Sequenzen sind teilweise wirklich „cringe“ und das ihr finales, funktionierendes Date dann aprupt endet, nachdem der Typ sieht, wer die reale Person hinter She-Hulk wirklich ist, war abzusehen.

Ein Date muss ich aber doch hervorheben. Es gab nämlich einen Interessenten, der ungewöhnlich oft nach She-Hulk’s Schwächen frägt und auch spezifische Themen wie Vibranium anspricht. Wurde er vom „Boss“ geschickt, damit dessen Lakaien beim nächsten Angriff nicht so schwach aussehen, wie zum Ende der dritten Folge?

Apropos Boss: es tut sich eine Richtung auf, wer eventuell der „Boss“ sein könnte. Der oben genannte, peinliche Meister-Magier Donny Blaze schickt nämlich mithilfe des Sling-Rings eine Frau aus dem Publikum durch ein Portal. Eine Szene später landet sie bei Wong, der gerade die Serie „Die Sopranos“ ansehen möchte. Die Frau aus dem Publikum, Madisynn, spoilert übrigens an zwei Stellen in der vierten Folge zwei markante Plot-Twists von „Die Sopranos“. Das kam in der Film-Community nicht wirklich gut an.

Auf Nachfrage Wong’s, woher die junge Damen denn auf einmal herkommt erwähnt Madisynn das Folgende: angeblich käme sie aus einer Feuerwelt, in der sie auf eine sprechende Ziege getroffen ist, die sie auf ihr Blut angesprochen hat. Nachdem Madisynn ihr ein paar Tropfen überlassen hatte, hat die Ziege sie durch ein Portal bei Wong abgeladen.

Benedict Wong als Wong, Patty Guggenheim als Madisynn, and Tatiana Maslany als Jennifer "Jen" Walters/She-Hulk in Marvel Studios' SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.
Benedict Wong als Wong, Patty Guggenheim als Madisynn, and Tatiana Maslany als Jennifer „Jen“ Walters/She-Hulk in Marvel Studios‘ SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

Sprechende Ziege? Feuerwelt? Wird hier Mephisto angeteasiert? Oder Ghost-Rider Johnny Blaze, der auch in den aktuellen Avengers-Comics zeitweise die Rolle des Höllen-Bosses übernimmt? Kehrt womöglich Nicolas Cage zurück? Schwer vorstellbar, angeblich ist Norman Reedus, den man als Daryl aus The Walking Dead kennt, ein heißer Anwärter auf das feuerige Motorrad und den brennden Totenschädel.

Unterstrichen würde die Theorie mit einer Szene werden, die aus einem weiteren Auftritt des Möchtegern-Zauberers Donny Blaze resultiert. Er nutzt den Sling-Ring für „mystische Mächte“ und lässt aus einem Ei einen Dämon schlüpfen. Beim Versuch, diesen wieder in seine Dimension zu schicken, fliegen auf einmal viel viel mehr Dämonen aus dem Portal heraus und greifen die Menschen an, die letztendlich von Wong und Jen gerettet werden müssen. Soviel zu diesem Plot.

Die Folge endet mit weiterem Anwalts-Kram. Jennifer bekommt von der Influencerin Titania, die am Ende der ersten Folge auftaucht, ein gerichtliches Schreiben bezüglich Markenstreitigkeiten. Diese hat sich nämlich scheinbar den namen „She-Hulk“ als Marke eintragen lassen.

Ernsthaft? Jetzt wird sowieso schon jede Folge die Tatsache angesprochen, das Jennifer Walters eigentlich unzufrieden mit dem Namen, den ihr ja die Medien verpasst hatten, ist. Und jetzt muss man diese Thematik noch weiter aufbauschen? Gibt es zum Charakter „She-Hulk“ nicht sinnvollere Sachen zu erzählen, als das man zeigt, wie Influencer ihre Macht spielen lassen können? Es ist einfach sinnlos.

Auch diese Folge kommt wieder mit einer Mid-Credit-Szene daher: Wong und Madisynn sind jetzt Besties und besprechen den Alkohol-Vorrat des Kamar-Taj. Wow.

Nochmal:
Wozu. Diese. Serie.
Und warum bekommt genau diese Serie eigentlich neun Folgen? Moon Knight hätte definitiv das Potenzial für mehr als sechs Folgen gehabt. She-Hulk ist nach drei Folgen eigentlich zu Ende erzählt gewesen. Der Rest fühlt sich einfach nach Lückenfüller an.

Insgesamt ist She-Hulk bisher einfach eine absolute Enttäuschung. Ein kleiner Lichtblick ist zwar wieder ein möglicher Auftritt von Mephisto oder sogar Johnny Blaze alias Ghost Rider. Aber bei mittlerweile vier Folgen schwinden eigentlich alle Hoffnungen, das diese Serie das Ruder nochmal herumreißen kann.

Die vierte Folge von She-Hulk bekommt folgende Wertung:

Bewertung: 2 von 5.

Folge 5 – Grün, fies, und der Hammer in ’ner Jeans / Mean, Green, and Straight Poured into These Jeans

Schon in der ersten Folge wurde klargestellt, das She-Hulk eine Anwalts-Serie ist. Die fünfte Folge fühlt sich auch das erste mal nach einer Anwalts-Serie an, schließlich dreht sich die gesamte Folge um einen juristischen Fall: Markenrecht.

Für mich als ehrlicherweise enttäuschten Zuschauer dieser Serie ist das Fundament, auf dem dieser Fall ausgetragen wird, mehr als wackelig. In jeder bisherigen Folge hat Jennifer Walters mehr als einmal klar gemacht, das sie den Namen nicht gut findet. Und daraus wird jetzt ein Markenrechtsstreit gestrickt? Kann man zwar machen, ist aber irgendwie unbefriedigend.

Aber: dieser juristische Fall dient einzig und allein dem Characterbuildung von Jennifer Walters bzw. She-Hulk. Sie ist gezwungen, sich mit ihrem Pseudonym als Superheldin auseinanderzusetzen und geht nebenbei shoppen – bei einem Designer, der sich auf Superhelden-Kleidung spezialisiert hat. Folge Fünf ist dafür eigentlich ganz gut gewählt, denn sie stellt genau die Mitte der Serie dar.

Und obwohl Jennifer Walters sich öfter gegen ihren aufgezwungenen Namen ausspricht, als das sie ihn freiwillig verwendet, bekommt sie vom Gericht Recht gesprochen. Hier helfen ihr nämlich keine geringeren als ihre She-Hulk – Dates auf Folge vier. Hier tauchen nämlich wieder der fragwürdige Typ auf, der so detaillierte Fragen über She-Hulks Schwächen gestellt hat, aber auch das letztendlich erfolgreiche Date, der den Kampf mit den Dämonen mitbekommt.

Wie schon angesprochen, bekommt Jennifer Walters in dieser Folge neben ihrem offiziellen Namen auch Hilfe bei der Kleidungswahl. Hier wird der Charakter „DER Designer“ eingeführt, der offensichtlich Spezialist für Superheldenanzüge ist. Diese Figur war in der Folge auch eigentlich ganz witzig. Er schneidert Jen also ihre Kleidung, die in dieser Folge aber nicht mehr revealed wird. Vielleicht aber in Folge sechs. Dafür kriegen wir einen kurzen Blick auf eine Maske mit Hörnchen, die sehr stark nach Daredevil aussieht. Gibt’s also bald das Anwalts-Duo zu sehen?

Griffin Matthews als Luke Jacobson und Ginger Gonzaga als Nikki Ramos in Marvel Studios' SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.
Griffin Matthews als Luke Jacobson und Ginger Gonzaga als Nikki Ramos in Marvel Studios‘ SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

Vier Folgen haben wir vor dieser Folge schon gesehen, vier Folgen erwarten uns noch. In den Folgen eins bis vier erlebten wir eine Superheldin wider Willen, die irgendwie versucht hat, den Platz in der Gesellschaft zu finden. Folge Fünf lässt sie dann, trotz ihres akademischen Berufsbilds die Konsequenzen ihrer desinteressierten Haltung spüren. Da kann sich auch selbst eine Anwältin nicht mehr selbst helfen.

Angesichts der Tatsache, das bis zu diesem Meilenstein der Charakterentwicklung schon ein paar Folgen ins Land gezogen sind und den ein oder anderen Fan neben mir enttäuscht zurück gelassen hat, könnte der Charakter doch ab Folge sechs jetzt wirklich mal durchstarten? Mit dem richtigen Namen und der richtigen Kleidung wäre das doch gar nicht so weit hergeholt.

Und Überaschung: Folge Fünf hat keine Midcredit-Szene. Vielleicht schafft die Serie wirklich noch ihren Turn-Around.

Die fünfte Folge von She-Hulk bekommt folgende Wertung:

Bewertung: 3 von 5.

Folge 6 – Nur Jen / Just Jen

Die sechste Folge stand an! 2/3 dieser „grandiosen“ Serie sind also schon geschafft. Zum Glück hat mich das Recap zum Anfang der Folge an eine schon fast vergessene Nebenhandlung erinnert: die Sache mit She-Hulks Blut. Nicht nur, das sie ja in der dritten Folge angegriffen wurde sondern auch die Tatsache, das Bruce Banner in der ersten Folge ihr Blut, nachdem er es untersucht hatte, sehr prominent mit einer Laservorrichtung zerstört hat. Das wird also offensichtlich wieder wichtig.

Nachdem die fünfte Folge eine Gerichtsfolge war, war diese eine Hochzeitsfolge. Eine Highschool-Freundin lädt Jennifer Walters auf ihre Hochzeit ein – und das obwohl die beiden anscheinend jahrelang keinen Kontakt hatten. Und sie wird nicht nur eingeladen: sie ist sogar die Trauzeugin der Braut, was gleich die erste Szene der Folge mit einem Knall und sehr viel Glitzer zeigt.

Was ist auf einer Hochzeit wichtig? Kleidung! War da nicht was in Folge 5 mit einem exklusiven Designer? Wird die neue Superhelden-Kleidung also auf einer Hochzeit präsentiert? Nein! She-Hulks Superhelden-Anzug bleibt für die gesamte Folge in seiner Verpackung. Das einzige Kleidungsstück, was präsentiert wird, ist ein Kleid. Und obwohl die Enttäuschung meinerseits groß war, das die vollständige Superheldenverwandlung immer noch auf sich warten lässt, muss ich sagen, das She-Hulk im Kleid sehr gut aussieht.

Tatiana Maslany als Jennifer "Jen" Walters/She-Hulk in Marvel Studios' SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.
Tatiana Maslany als Jennifer „Jen“ Walters/She-Hulk in Marvel Studios‘ SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

Aber was wäre „She-Hulk: Die Anwältin“ ohne anständigen juristischen Fall. Jennifer ist zwar auf Hochzeitsmission, aber ihre Kollegin Nikki Ramos arbeitet trotzdem fleißig. Der Fall in dieser Folge ist eigentlich auch ganz witzig. Der Klient, „Mr. Immortal“ möchte gerne bei einem Scheidungsprozess unterstützt werden.

Bei diesem Prozess taucht aber nicht nur ein Partner auf. Mr. Immortal besittz die Superkraft der Unsterblichkeit und ist auf seinem offensichtlich sehr langen Lebensweg schon einige Beziehungen eingegangen bzw. hat des öfteren eben auch den Bund der Ehe geschlossen. Statt aber die Scheidung einzureichen hat er den kürzeren Weg genommen und ist suizidiert. Nach seinem Respawn hat er dann einfach eine andere Identität angenommen und hat sein Spiel von vorne angefangen.

Eine Kostprobe seiner Fähigkeiten bekommen Nikki Ramos und Jen’s Vertretung Mallory Book, die Jennifer Walters bzw. She-Hulk in der letzten Folge juristisch vertreten hatte, beim Anwaltsgespräch. Scheinbar erträgt der gute Mann keine Streitereien und springt, nachdem Nikki und Mallory angeregt diskutieren, einfach aus dem Fenster und landet auf einem Auto.

In dieser Nebenhandlung wird auch eine Onlineplattform mit dem Namen „Intelligencia“ angesprochen. Die wird noch einmal wichtig für den späteren Verlauf.

Zurück zur Hochzeit. Jen taucht also in ihrem hübschen, neuen Kleid als She-Hulk auf. Die Braut, Lulu, macht ihr aber ziemlich schnell klar, das die Braut gerne die alleinige Aufmerksamkeit hätte und eine gutaussehende, weibliche Hulk definitiv etwas an Aufmerksamkeit auf sich zieht. Also ist Jennifer Walters auf der Hochzeit „Nur Jen“.

Warum wird sie also eingeladen bzw. sogar als Trauzeugin eingesetzt, wenn die Braut auch offenkundig in keinster Weise Interesse an ihr hat? Weil die Braut ein „Mädchen für alles braucht“ und Jen die ganze anfallende „Drecksarbeit“ übernehmen soll. Und weil Jennifer Walters ziemlich enttäuscht von dieser Tatsache ist, betrinkt sie sich auch maßlos auf der Hochzeit. Komischerweise wird sie auch betrunken, was eigentlich mit ihren Hulk-Kräften nicht möglich sein dürfte. So wird es zumindest in der ersten Folge gezeigt. Egal. Was ist an dieser Serie schon logisch.

Ganz zufällig taucht auch Titania auf der Hochzeit auf, die angeblich als Begleitung eines Bräutigam-Freundes eingeladen wurde. Jen vermutet aber andere Hintergründe, die sich später auch bestätigen: Titania will sich an She-Hulk für die Niederlage vor Gericht retten und es kommt zum „Hochzeitsfight“ untermalt von „Electric Boogie“. Eine eher langweilige Action-Szene, die She-Hulk letztendlich für sich entscheidet. Titania büßt aber ihre Zähne ein und die Hochzeitsgäste haben, wie es ja in 2020er Jahren üblich ist, alles auf Video festgehalten. Titanias Influencer-Karriere dürfte damit auch erstmal einen Knick bekommen.

Zwischendrin taucht auch ein asiatischer Typ namens Josh auf der Hochzeit auf und versucht Jen anzubaggern. Und obwohl er ein ganz freundliches Auftreten hatte, war mir das Ganze zu aufgesetzt und kam mir eher zwielichtig vor. Er hat Jen auch im weiteren Verlauf der Folge dazu animieren wollen, sich in She-Hulk zu verwandeln. Als die beiden am Ende der Folge zusammen unter einem Pavillon sitzen und Pommes essen, folgt ein Schnitt in ein Labor, in dem Vorbereitungen für eine möglicherweise weitere Blutentnahme getroffen werden.

Und hier komme ich zurück zu „Itelligencia“. Nikki und Mallory finden heraus, das dort ein Forum existiert, in dem Memes und Morddrohungen zu She-Hulk publiziert werden. Ein aktiver Nutzer der Plattform ist ein User namens „Hulkking“, der mit dem erwähnten Labor Kontakt aufnimmt und frägt, ob die nächste Phase bereit sei. Die Blut-Thematik scheint also wieder wichtig zu werden.

Auch der Scheidungsprozess in der Nebenhandlung wurde gelöst. Die gehörnten Ehefrauen bzw. ein Ehemann wurden entsprechend ihrer Vorstellungen entschädigt. (unter anderem wollte eine der Frauen lediglich eine aufrichtige Entschuldigung und längeren Augenkontakt – sollte das witzig sein?).

Und das war’s mit der sechsten Folge. Kein Anzug, kein Bösewicht, kein Daredevil, kein nenneswerter Story-Fortschritt. Nur eine (weitere) Füller-Folge von knapp 25 Minuten. Schade.

Die sechste Folge von She-Hulk bekommt folgende Wertung:

Bewertung: 2 von 5.

Folge 7 – Das Retreat / The Retreat

Es gibt selten Serien, da denk ich mir: „Bald ist es geschafft“. Aber bei She-Hulk bin ich wirklich froh, wenn diese Tortur ein Ende hat. Am Ende erhoffe ich mir zwar immer noch, eine Auflösung wegen der Sinnhaftigkeit dieser Serie zu bekommen. Aber da ich bisher immer hoffnungsvoll war und immer noch enttäuscht von She-Hulk bin, verglüht im Moment auch der letzte Funken. Aber genug „Mimimi“ – auf geht’s in die siebte Folge.

Obwohl dieses Intro hier eigentlich sehr gut zur Folge passt. Nachdem es letzte Woche eine Hochzeitsfolge gegeben hat, würde ich diese gerne als „Selbsthilfegruppenfolge“ bezeichnen. Aber ich möchte von vorne starten:

Zu Anfang sehen wir in einem eigentlich ganz coolen Zusammenschnitt, wie Jennifer Walters offensichtlich sehr happy in ihren Tag startet. Der Grund ihrer Freude? Der (für mich zwielichtige) Typ von der Hochzeit, Josh. Der hat sie so umgarnt, das auch ein paar Dates mit Jen (nicht mit She-Hulk, was wir ja bereits gesehen haben) nach sich zieht. Und als wir letztendlich beim dritten Date ankommen, passiert auch das, was klischeehaft beim dritten Date passieren soll.

Am nächsten Morgen wacht Jen aber alleine auf. Gut, möglicherweise arbeitet Josh ja in einem Beruf wo er früh aufstehen muss. Wir wissen ja nichts über ihn. So kann also alles sein. Und weil Jen nach den letzten Tagen natürlich überglücklich ist, sucht sie auch gleich wieder den Kontakt zu Josh. Im Gegensatz zu den vorherigen Tagen reagiert er aber nicht auf ihre Nachricht. Bahnt sich hier also eine „Überaschung“ an?

Weil die liebe Jennifer aber berufstätig ist, muss auch sie in der Arbeit vorstellig werden. Hier trägt sie übrigens jetzt auch wahrscheinlich die Anzüge vom „Designer“, richtig thematisiert wird das aber nicht. Man sieht lediglich, das Jen einen Anzug anhat, der ihr passt und in der nächsten Freqenz She-Hulk-Jen eben jenen Anzug trägt und auch der passt. Dieser peinliche „Männeranzug“ aus den ersten Folgen ist damit also Geschichte. Besser gesagt passt jetzt jede Kleidung für beide Formen.

Und somit kommen wir zum einzigen juristischen Themenbereich der Folge: der Bewährungshelfer von Emil Blonsky meldet sich bei Jen, weil der Inhibitor, der Blonsky davon abhält zu Abomination zu werden, eine Fehlermeldung gesendet hat. Und weil der arme Kerl Angst hat auf der Intensivstation zu enden, hätte er gerne einen Hulk dabei.

Und so fährt Jennifer Walters mit ihrem Auto zu einer abgelegenen Ranch, auf der Emil Blonsky sein Meditationszentrum „Abomaste“ errichtet hat. Nach dieser Serie brauche ich auch erstmal ein Meditationszentrum. Dort checkt der Bewährungshelfer den Inhibitor, repariert ihn und macht sich dann sofort wieder vom Acker. Jen hat derweil ein ungemütliches Zusammentreffen mit zwei Mitgliedern des Zentrums, die aus Versehen ihr Auto zerstören. So sitzt sie also erstmal auf dieser Ranch im Nirgendwo fest.

Tatiana Maslany als Jennifer „Jen“ Walters/She-Hulk, Nate Hurd als Man-Bull/William Taurens, Joseph Castillo-Midyett als El Águila/Alejandro Montoya, und Tim Roth als Abomination/Emil Blonsky in Marvel Studios‘ SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

Und weil sich der gute Josh immer noch nicht gemeldet hat, wird Jen langsam nervös. Dumm nur, das im Nirgendwo kein Empfang ist. Und dieser Umstand wird mit einem „No-Service – Follow-Me-Around“ gezeigt, musikalisch untermalt mit „I’m Only Human“. Eigentlich traurig, das man heutzutage eine Situation, in der man fieberhaft nach Handyempfang sucht mit „ist doch nur menschlich“ hinterlegt. Ist es mit unserer Gesellschaft schon so weit gekommen, dass dieses Verhalten schon als menschlich zählt?

Egal. Ihre suche endet in einem Blockhaus, in dem Emil Blonsky seine Therapiesitzungen für Platin-Mitglieder anbietet. Hier lernt sie dann die vollständige Selbsthilfegruppe kennen. Die Gruppe besteht aus Emil Blonsky, der hier als Bruder Blonsky angesprochen wird, Man Bull und El Águila, die Jen’s Auto zerstört hatten, Porcupine, ein Mann in einer Art Stachelschweinanzug, Sarcen, der sich für einen Vampir hält und Wrecker, den wir bereits aus der dritten Folge als einen der „Blut-Angreifer“ kennen.

Und eigentlich ist die nachfolgende Handlung mit der Therapie-Session ganz nett. Die Gruppe hilft Jen nämlich, über die Situation, das Josh sie offensichtlich ghostet, hinwegzukommen. Auf diesem Weg der Selbstfindung fällt erstaunlich oft das Wort „Blut“ – einerseits vom Möchtegern-Vampir, andererseits aber auch von dem Typ, der ihr Blut schon einmal klauen wollte. Eine sehr seltsame Auffälligkeit.

Am Ende dieser Therapiestunde wird auch Jen’s zerstörters Auto aufgeladen und Emil Blonsky verabschiedet sich von ihr mit den Worten „Jeder Mensch, der dir begegnet, ist eine Lektion“. Eine nette Anspielung. Denn als Jen mit dem Abschlepper unterwegs ist, gibt’s eine Rückblende zum dirten Date. Es stellt sich nämlich heraus, das Josh tatsächlich ein zwielichtiger Typ ist und ihr offensichtlich ihr Blut geklaut hat. Und nicht nur das! Josh ist sogar der mysteriöse „HulkKing“ vom Ende der sechsten Folge. Ich hatte also Recht. Das war leider viel zu offensichtlich.

Und das war’s auch schon wieder mit siebten Folge. Die Selbstfindungs-Sitzung war wirklich nett anzusehen, weil hier, wenn man ehrlich ist, ja eine gewisse Form von Charakterentwicklung statt gefunden hat. Jennifer Walters hat zu sich selbst gefunden und hat ihre beiden „Formen“ akzeptiert. Trotzdem bleibt das Gesamtkonzept unbefriedigend. Und das unterstreicht für mich noch einmal dieser offensichtlich zwielichtige Charakter „Josh“, bei dem ich bei der ersten Sekunde Screentime schon wusste, was er letztendlich im Schilde führt. That’s Lazy Writing.

Wieder kein Superhelden-Anzug. Wieder kein Daredevil. Auch kein Bruce Banner. Kein Wong. Dafür aber wieder Emil Blonsky, der in seiner „neuen“ Rolle eigentlich auch ganz amüsant ist. Aber von Marvel ist man halt mittlerweile mehr gewohnt und so erwartet man mittlerweile auch mehr. She-Hulk erfüllt diese Erwartungen momentan in keinster Weise.

Die siebte Folge von She-Hulk bekommt folgende Wertung:

Bewertung: 2.5 von 5.

Folge 8 – Quak und zack / Ribbit and Rip it

Diese Serie hat jetzt wirklich acht Folgen gebraucht, um einen Funken Begeisterung in mir zu Zünden. Warum Marvel? Warum musste ich acht Wochen warten um das zu sehen, was ich mir im Grunde für diese Serie vorgestellt habe? Was sollten die anderen sieben Folgen? Warum nicht gleich ab Folge zwei so eine Story an den Tag legen? Wird das alles im Finale geklärt? Fragen über Fragen.

Ohne Spaß. Der Inhalt dieser Folge entspricht im Endeffekt genau dem, was ich mir irgendwie vorgestellt habe. Eine Anwaltsserie, in der immer mal wieder verrückte Superhelden vertreten werden, die entweder wirklich Probleme haben oder eben Leute hintergehen wollen. Zusätzlich dazu eben den Hauptprotagonisten in Superhelden-Action, hin und wieder im Duo mit einem anderen vielleicht bereits bekannten Superhelden. Es hätte seit Wochen so schön sein können. Aber Marvel erzählt eben eine andere Geschichte.

Die Folge startet nach dem üblichen Rückblick mit der „Einführung“ eines neuen Superhelden, der sich seinen Gegnern zwar als Wachfrosch vorstellt, aber eigentlich Leap Frog heißt. Weil der Wachfrosch aber offensichtlich keine Kampferfahrung hat, versucht er mithilfe seines Superheldenanzuges zu fliegen. Dieser hat aber eine Fehlfunktion, weswegen der Frosch abstürzt und von diesem Unfall auch einige Verletzungen davon trägt – körperliche (verbrannte Beine) und seelische (sein Auftritt war einfach peinlich). Wenn es da nur eine Anwältin für Superheldenrecht geben würde, die den Hersteller des Anzuges verklagen könnte. Mhm. Wer war das noch gleich?

Auftritt She-Hulk. Der Frosch, jetzt in Zivil, sitzt Jennifer Walters (die einen Flyer von Leap Frog in der Hand hält) gegenüber und berichtet ihr von seinem missglückten, nächtlichen Ausflug. Für Jen hat der Fall dann auch ein juristisches Fundament und sie frägt ihn, wer denn der Hersteller des Anzuges ist.

Und wer die Schlüsselbegriffe „She-Hulk“ und „Hersteller für Superheldenanzüge“ richtig kombiniert, kommt bei Luke Jacobson, dem „Designer“ aus der fünften Folge, als Angeklagten heraus. Aber weil Jen bei ihm Kunde ist, versucht sie ihrem Chef zu erklären, das sie befangen ist. Der wiederum erklärt ihr nur, das Leap Frog bzw. Eugene Patilio der Sohn eines wichtigen Mandanten ist, und sie ihn deswegen vertreten MUSS. Ja ja, wieder ein „Sohn“, dem immer der Arsch gerettet wird.

Let’s Fetz sprach der Frosch und so finden wir uns dort wieder, wo eine Anwaltsserie auch spielen muss: im Gerichtssaal. Dort sitzen also She-Hulk-Jen mit ihrem Mandanten Eugene alias Leap Frog auf der einen Seite und Luke Jacobson auf der anderen Seite. Der hat auch einen Anwalt, der sich aber etwas verspätet, denn dieser Anwalt braucht einen besonderen Auftritt, denn est ist niemand geringeres als Matthew „Matt“ Murdock! Endlich hat er seinen Auftritt. Willkommen zurück im MCU!

Jennifer Walters kennt Matt Murdock aber gar nicht. Ja gut, er ist Anwalt in New York, sie ist in Los Angeles (glaub ich), aber ich bin trotzdem der Meinung, das gewisse „Überflieger“ in der Branche, so wie Matt Murdock ja irgendwie einer ist, eben in der Branche bekannt sind. Aber ich kann mich auch täuschen.

Jedenfalls ist Matt Murdock auf der einen Seite einfach gut in seinem Job und auf der anderen Seite ist Jen’s Mandant einfach Dumm und so verliert Jen den Fall. Das passt dem Frosch natürlich nicht, obwohl er zum Teil selbst Schuld an diesem Ausgang hat.

Nach ihrer Niederlage sitzt Jen in einer Bar und bekommt einen Appletini (so ein Zufall, dass das ein grünes Getränk ist) spendiert – von Matt Murdock. Und so kommen die beiden ins Gespräch und Matt erzählt ihr von seiner Form der Arbeit und meint, das doch auch Jen zwei Wege gehen könnte: zum einen als Anwältin, um Menschen mit dem Gesetz zu helfen und zum anderen, dann als Superheldin, einem Menschen zu helfen, wenn das Gesetz nicht helfen kann. Da spricht Matt natürlich aus Erfahrung. Das wissen wir als Zuschauer, aber Jen (noch) nicht.

Charlie Cox als Daredevil/Matt Murdock und Tatiana Maslany als She-Hulk/Jennifer „Jen“ Walters in Marvel Studios‘ SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+. Photo by Chuck Zlotnick. © 2022 MARVEL.

Jen bekommt nach diesen weisen Worten eine SMS von Todd. Wir erinnern uns, der komische Kerl, der so auf Avengers-Sachen steht bzw. laut Jennifer’s Aussagen einen She-Hulk fetisch hat. So kommt es kurz zu einem (irgendwie für den weiteren Plott erstmal sinnlosen) Treffen, in der er ihr von einem wakandanischen Speer erzählt, den er ersteigert hat und jetzt wieder zurück geben muss. Er versucht ihr zwar noch, seine Liebe zu gesehen, aber She-Hulk rauscht genervt davon.

Irgendwas stimmt mit dem Typen nicht. Der bekommt zu viel Screen-Time. Ich habe so die Vermutung, das ER vielleicht hinter der ganzen „Intelligencia“ steckt. Aber was für ein Motiv hätte er? Vielleicht sind wir hier bald schlauer, wer der Drahtzieher dieser ganzen „She-Hulk-Blut-Geschichte“ aus den letzten Folgen ist.

Als Jen dann wieder Zuhause ist, ruft der Frosch an. Dieser wird auf dem Weg zu seiner Superhelden-Basis angegriffen und erbittet ihre Hilfe. Und ENDLICH sehen wir den Superhelden-Anzug von She-Hulk. Warum muss man in dieser Serie so lange auf die coolen Sachen warten? Kann mir das irgendwer plausibel erklären?

Und so kommt es also zum Kampf zwischen She-Hulk und dem Frosch-Angreifer, der sich als Daredevil entpuppt. Und der geneigte Marvel-Fan weiß natürlich, wer unter der Maske von Daredevil steckt! Und endlich gibt’s in dieser Serie auch mal Superhelden-Action. Der Kampf ist zugunsten von She-Hulk „schnell“ vorüber, ganz einfach, weil sie Kraft hat und Daredevil „nur“ Kampfkünste beherrscht. Und so enttarnt She-Hulk Daredevil einfach mal ganz nebenbei und erfährt eben auch so, was Matt Murdock in der Bar eigentlich gemeint hatte.

In dieser Szene kommt es auch zu zwei amüsanten Aussagen. Zum einen frägt Jen Matt, ob er sich „Goatdevil“ nennt und ob die „Ketchup und Senf – Farben“ momentan in Mode sind. Insgesamt kommt es einem fast so vor, als wäre Daredevil so etwas wie She-Hulks Mentor, weil er sie in dieser Folge in ihr Doppel-Leben einweist, das sie ja gleich in der ersten Folge im Gespräch mit ihrem Cousin vehement abgelehnt hatte. Wichtige Charakterentwicklung also.

Wie sich herausstellt, hat der Frosch Luke Jacobson entführt, weswegen Daredevil hinter ihm her war. Und so gibt’s neben einem Superhelden-Team-Up noch weitere Superhelden-Action, den eine Superhelden-Basis bzw. jetzt Bösewicht-Unterschlupf muss infiltriert werden. Und das gelingt als Team letztendlich ganz gut (unter anderem gibt’s einen „She-Hulk-Smash), Luke Jacobson wird befreit und Leap Frog, der versucht hat aus dem Fenster zu fliehen und sich dabei verletzt, wird „besiegt“.

Nach getaner Arbeit finden sich Matt und Jen dann wieder auf dem Dach des Bösewicht-Unterschlupfes „Lillypad“ wieder und sitzen auch direkt unter dem grell Pink beleuchteten Schriftzug „Lillypad“. Und weil sich bei Jen im Laufe der Folge irgendwie Gefühle für den blinden Anwalt entwickelt haben, kommen sich die beiden im Anschluss näher, es geht zu Jen nach Hause und die beiden verbringen die Nacht zusammen. Am nächsten Morgen macht Matt dann, aus welchem Grund auch immer, den klischeehaften „Walk of Shame“ mit den Schuhen in der Hand. Warum? Hieraus könnte man doch eine gute Beziehung stricken? So etwas muss doch kein One Night Stand bleiben?

Und normalerweise wäre nach 25 Minuten die Folge auch zu Ende. Das fällt auch Jen im Monolog durch die vierte Wand auf, schließlich hätte die Folge ja ein „befriedigendes Ende“ gehabt. Die Folge endet aber nicht. Denn jetzt taucht Nikki Ramos auf und möchte Jen auf die Auszeichnung der besten Anwälte, für die sie nominiert ist vorbereiten. Für diesen Anlass sollte Luke Jacobson auch ein Kleid entwerfen, welches er zu Beginn der Folge wegen Jennifer’s Gegenanwaltstätigkeiten noch zerissen und eine weitere Zusammenarbeit abgelehnt hat. Nachdem She-Hulk ihn dann aber aus den Fängen von Leap Frog (Let’s Fetz sprach der Frosch) befreit hat, hatten sich die beiden wieder versöhnt.

Die letzte Handlung spielt also bei der Preisverleihung der besten Anwälte. Jen hat ihren Auftritt als She-Hulk im Disco-Kugel-Kleid. Und auch Fetisch-Todd ist wieder da. Ich sag ja, irgendwas stimmt mit dem nicht.

Bei der Auszeichnung der besten Anwältin gewinnen im übrigen ALLE weiblichen Anwältinnen einen Preis, denn der Veranstalter findet es auszeichnungswürdig, das sich Frauen in dieser Branche durchsetzen. Jen’s Dankesrede wird dann von einer Botschaft des HulkKings unterbrochen. Dieser erzählt irgendwas von „Kräfte von Hulk gestohlen“ und es werden Videoaufnahmen von dem finale des dritten Dates von Jen und Josh gezeigt.

Und dann rastet She-Hulk aus, zerstört die Videowand und verursacht ein komplettes Chaos. Im Hintergrund der Veranstaltung stehen vermumte Gestalten und filmen wieder alles. Als sich She-Hulk einen der Gestalten vor der Tür schnappt, wird sie von Scharfschützen des Department of Damage Control (kennt man u.a. aus Spider-Man: No Way Home oder Ms. Marvel) ins Visier genommen.

Und damit endet die vorletzte Folge von She-Hulk. Wie schon erwähnt, inhaltlich eigentlich genau, wie ich’s mir vorgestellt hatte. Denn die bisherigen „Superhelden“ die Jen so vertreten musste (Mr. Immortal z.B.) waren eigentlich ganz nett. Diese Folge hat im Grunde also das erste Mal Spaß gemacht.

Ob die Serie dieses Niveau im Finale halten kann ist aber mehr als fraglich. Daredevil wird wieder in Hell’s Kitchen sein und She-Hulk wird sich mit ihrem Ausraster beschäftigen müssen. Der Drahtzieher „Blutsammler“ wird möglicherweise revealed und das dürfte es dann auch schon gewesen sein. Schade eigentlich. Wie man gesehen hat, hätte das Setting definitiv Potenzial, wenn man zwei Anwälte ihr Doppel-Leben führen lässt.

Die achte Folge von She-Hulk bekommt folgende Wertung:

Bewertung: 3.5 von 5.

Folge 9 – Wessen Serie ist das nochmal? / Whose Show is This?

Die finale Folge wurde (endlich) veröffentlicht. Das Elend hat also endlich ein Ende. Im Verlauf des Tages wurde mir schon angeteasert, dass das finale „genial“ sein soll. Ich war skeptisch. Und ich sollte nicht unrecht haben.

Jennifer’s Auftritt am Ende der achten Folge hatte natürlich Konsequenzen. Der übliche „Was-bisher-geschah“-Rückblick mit seiner 80er/90er – Krimiserien – Visualisierung war gut gemacht. Danach finden wir Jen in einem uns bereits bekannten Ort wieder. Sie sitzt im gleichen Glaskegel eingesperrt, wie Emil Blonsky zu Beginn der Serie. Sie bekommt Besuch von ihren Freunden bzw. in dem Fall ihren Anwälten und sie kommt unter Auflagen frei: sie muss den gleichen Inhibitor tragen, wie auch Emil Blonsky verpasst bekommen hat und kann so als Normalo natürlich nicht mehr als She-Hulk-Anwältin für Supermenschenrecht arbeiten. Sie steht vor den Trümmern ihres Lebens.

Sie wird öffentlich angefeindet und kommt letztendlich bei ihren Eltern unter, die wir im Verlauf der Serie ja auch öfter gesehen haben. Von dort aus versucht sie mithilfe ihrer Anwalts-Freunde, den Drahtzieher hinter Intelligencia ausfindig zu machen. Mithilfe eines Jugend-Videos von Jen schafft es Nikki, zu einem Treffen von Intelligencia eingeladen zu werden. Und da diese Online-Community offenbar ein „Club der Frauenhasser“ ist, schickt sie Pug hin, um Undercover den HulkKing zu enttarnen.

Ginger Gonzaga als Nikki Ramos Tatiana Maslany als She-Hulk/Jennifer „Jen“ Walters in Marvel Studios‘ SHE-HULK: DIE ANWÄLTIN, exklusiv auf Disney+.Photo by Daniel McFadden. © 2022 MARVEL.

Zeitgleich versucht Jen aber auch, auf andere Gedanken zu kommen. Und weil Emil Blonsky ihr angeboten hat, jederzeit bei ihm im Retreat vorbeizukommen, macht sie sich auch auf den Weg. Ebenfalls auf den Weg zu dem Treffpunkt von Intelligencia machen sich Nikki und Pug. Und hier musste ich kurz innehalten. Das Eingangstor, vor dem die beiden stehen bleiben, kam mir bekannt vor. Weiter in der Folge mischt sich Pug also unter die „Frauenhasser“ und es taucht ein bekanntes Gesicht auf, mit dem ich absolut und jederzeit gerechnet hab: Todd, der weirde Typ, der Avengers-Sachen sammelt.

Im Verlauf der Gespräche stellt sich auch heraus, das Todd hinter Intelligencia steckt und der HulkKing ist, weil er es für unfair hält, wie Jennifer Walters an ihre Kräfte gekommen ist, schließlich müsse man sich diese doch verdienen und nicht durch so einen Zufall bekommen, wie es bei Jen der Fall war.

Überaschung, Überaschung. Wer hätte gedacht, das Todd etwas mit der Sache zu tun hat? Ich? Natürlich nicht. Das war ja absolut nicht vorhersehbar *Ironie Ende*

Auch Jen kommt zwischenzeitlich im Retreat an und möchte mit Emil sprechen. Der soll sich angeblich im „Versammlungsschuppen“ aufhalten um dort eine Versammlung zu beraten. Und ab da verstehe ich den ersten Plot-Twist der Folge. Die ganze Intelligencia-Veranstaltung findet im Retreat selbst statt und genau in dem Moment kommt auch Emil Blonsky als Abomination in den Schuppen. Ist Emil Blonsky jetzt doch böse? Kurz nach Abominations Ankuft, geht eine andere Tür auf und Jen kommt herein und sieht die ganze Gruppe Frauenhasser + Todd + Abomination. Und ab jetzt wird es wild.

Weil Nikki den telefonischen Kontakt zu Pug verloren hat, taucht auch sie auf. Kurz danach kommt Bruce Banner als Hulk durch die Decke gekracht und beginnt, mit Abomination zu kämpfen. Und weil DAS noch nicht genug ist, taucht auch noch Titania auf und will beim Kampf mitmischen. Irgendwo zwischem den ganzen Auftritten, hat auch Todd noch seinen „großen“ Aufritt. Er ergibt sich als Drahtzieher hinter der „Blutjagd“ zu erkennen, spritzt sich sein synthetisch hergestelltes „Hulk-Mittel“ und wird daraufhin selbst zu einer Art Hulk.

Verwirrend? Absolut. Deshalb wechselt Jen auch in den „4. Wand – Modus“. Und auf einmal sehen wir den bekannten „Disney+“ Screen. Im Off hören wir etwas von „Ich muss den Inhibitor entfernen“ und im nächsten Augenblick hüpft eine Mini-She-Hulk aus dem „She-Hulk“ Thumbnail heraus, scrollt kurz und springt in die „Making-Of“- Doku-Serie hinein. Dort läuft sie dann in das „She-Hulk“-Produktionsgebäude mitten in eine Art „Brainstorming-Session“. Jen beschwert sich, das sie mit ihrer Serie nicht zufrieden ist und die Writer geben ihr aber zu verstehen, das sie nur das tun, was Kevin von ihnen verlangt.

Kevin? Also Kevin Feige? Das denkt sich auch Jen und macht sich auf den Weg zum Geschäftsführer-Büro. Dort versuchen Disney-Sicherheitsmenschen versuchen zwar, ihr den Zugang zu verweigern – gelingen tut es ihnen aber nicht wirklich. Und so findet sie sich in einem großen Raum voller Bildschirme wieder, in der wir ikonische Szenen aus den letzten Jahren sehen und hören. Und dann erscheint Kevin. Aber nicht Kevin Feige, nein, nein. Eine Roboter-KI kommt von der Decke heruntergefahren, deren Objektiv stark einer Kappe ähnelt. Und dieser Roboter heißt tatsächlich auch K.E.V.I.N. (Komplex erweiterter visueller Interkonnektivitäts-Nexus). Und der nächte Plot-Twist also. Der ist nett. Und auch diesmal tatsächlich nicht vorhersehbar.

Sie stellt K.E.V.I.N. also zur Rede und Marvel nimmt sich mit diesem Dialog selbst aufs Korn. Sie kritisiert, das alle Marvel-Produktionen doch immer irgendwie gleich sind und immer nach dem selben Schema laufen und das irgendwo doch die Innovation fehlt. In diesem Dialog wird auch unter anderem etwas über einen „Hulk“-Film angerissen und Jen frägt nach den X-Men. Letztendlich kann sie K.E.V.I.N. dazu bringen, ihre Serie umzuschreiben. Und so endet die Folge bzw. Serie ungefähr so, wie Jen es sich vorstellt. Todd wird als Drahzieher hinter der „She-Hulk-Schmutzkampagne verhaftet“ und Emil Blonsky muss wieder ins Gefängnis, weil er gegen seine Auflagen verstoßen hat.

Auch Jen bekommt ein Happy End. Matt Murdock alias Daredevil taucht wieder auf und die beiden enden bei einem Familien-Essen, wo Jen’s Familie mehr über die Zukunftspläne der beiden in Erfahrung bringen wollen. Bei dem netten Get-Together gesellt sich auch wieder Bruce Banner als Hulk hinzu und stellt, einfach mal so nebenbei, seinen Sohn „Skaar“ vor.

Zum Ende hin, betritt Jen als She-Hulk ein Gerichtsgebäude, in dem der Prozess gegen Todd stattfindet. Ein Reporter frägt sie nach ihrer Zukunft und sie gibt zu verstehen, das sie zukünftig als beide Jennifer Walters und als She-Hulk agieren wird.

Und damit endet die Serie. Aber noch nicht ganz, denn es gibt noch eine Mid-Credit-Szene. Wir sehen Emil Blonsky in seinem alten Glaskegel und Wong taucht durch ein Portal auf. Emil meint, das hätte aber lang gedauert und erkundigt sich nach dem Kamar Taj. Hier wird auch der alte „W-LAN-Witz“ aus Doctor Strange wider aufgewärmt. Mit dieser Flucht endet die Folge aber endgültig.

Die neunteFolge von She-Hulk bekommt folgende Wertung:

Bewertung: 2 von 5.

MEIN Schlussplädoyer zu She-Hulk: Die Anwältin

Wenn man meine Folgenbesprechungen liest, weiß man die Grundstimmung meiner Schlussrede bereits: ich bin enttäuscht. Seit drei Jahren veröffentlichen die Marvel Studios nun MCU-Kanon-Serien auf Disney+ und keine hat mich so enttäuscht, wie diese hier.

Auch die anderen Serien hatten ihre Schwächen. Aber irgendwie konnte man diese verzeihen. She-Hulk hat sich in keiner Folge wirklich weiterentwickelt. Wenn es in einer Folge mal Charakter- oder Storytechnisch vorangegangen ist, wurde dieser Fortschritt in der nächsten Folge aber nicht mehr aufgegriffen.

Im ganzen Verlauf der Serie habe ich mich immer wieder gefragt, welchen Nutzen diese Serie hat. Ist der finale Grund also, das sich Marvel am Schluss selbst disst? Wird damit eine Art „neues Marvel-Zeitalter“ eingeläutet? Ich hab es leider immer noch nicht ganz begriffen.

Keine Frage. Viele Elemente waren nett und die achte Folge war für mich auch ein Highlight. Der Rest war aber leider so gar nichts. Die Origin-Story des Hauptcharakters wurde gleich in die erste Folge „gequetscht“ und bis wieder etwas von Wichtigkeit passiert, vergehen ein bis zwei Füllerfolgen á 20-25 Minuten. Warum? Eine grandiose Serie wie Moon Knight wird auf sechs Folgen limitiert – da hätte ich mir definitiv noch mehr Folgen dazu ansehen können, weil das Setting und alles einfach spannend war. Warum bekommt She-Hulk diese Plattform?

Ich habe bereits des öfteren gelesen, das die Serie für ihre Kreativität gefeiert wird. Unter anderem auch die die Mid-Credit-Szene, in der She-Hulk mit dieser Rapperin twerkt. Ganz ehrlich? Das war für mich einer der schlimmsten Tiefpunkte dieser Serie und hat für mich nichts mit Kreativität zu tun.

Die Auftritte von Bruce Banner bzw. Hulk, Wong und Matt Murdock bzw. Daredevil waren allesamt gut, wenn auch oft fehlplatziert und im Falle von Daredevil wurde der Charakter auch ein bisschen zu sehr ins Lächerliche gezogen. Ich hoffe, das hat keine Auswirkungen auf die neue Serie, die angekündigt wurde.

Alles in allem: eine neue Marvel-Figur wurde ins MCU eingeführt, eine (Matt Murduck alias Daredevil) noch einmal mehr untermauert und die letzte (Emily Blonsky alias Abomination) auch noch einmal als kanonisch bestätigt. Während die beiden alten Figuren definitiv eine Zukunft im MCU haben, wüsste ich aktuell nicht, wo ich She-Hulk hier sehen würde. Aber auch hier K.E.V.I.N. bestimmt einen Plan haben.

Die Serie „She-Hulk: Die Anwältin“ bekommt eine Gestamtbewertung von:

Bewertung: 2 von 5.

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